19. 06. 2023

Austausch auf Augenhöhe gewünscht - Ergebnisse des Netzwerkstreffen Junge Kirche

Zum Netzwerktreffen Junge Kirche hatte der Pastoralverbund alle Interessierten im Alter zwischen 15 und 35 Jahren in die Stadthalle Delbrück eingeladen. Zu einzelnen Gesprächsthemen waren Gäste als Moderatoren zu Gast. »Der Zuspruch hätte zwar größer sein dürfen«, sagt Pastor Guido Potthoff, »doch auch in den kleinen Gruppen gab es super Gespräche und einen bereichernden Austausch.« Das bestätigt auch Jan-Niklas Kleinschmidt, der als Gemeindereferent in der Jungen Kirche Delbrück-Hövelhof als direkter Ansprechpartner fungiert. Aus dem Netzwerktreffen, dessen Organisation und Durchführung vom Erzbistum finanziell unterstützt wurde, sind sowohl Erkenntnisse als auch Anregungen hervorgegangen.

Austausch auf Augenhöhe
Austausch auf Augenhöhe
Das Vorbereitungsteam des ersten Netzwerktreffens der Jungen Kirche Delbrück-Hövelhof hatte junge Menschen von 15 bis 35 Jahre zum Austausch in die Delbrücker Stadthalle eingeladen.
© Juki Delbrück-Hövelhof

Bei den jungen Erwachsenen hat die Katholische Kirche es nicht leicht. Das fängt bei den persönlichen Bedürfnissen an. »Wer bei oft langen Schultagen noch Zeit übrighat, investiere diese gerne in ein Hobby. Da habe Kirche oft keine Priorität« formulierten Teilnehmer beim Treffen. Auch das schlechte Image und die fehlende Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche bei jungen Menschen, insbesondere durch den Umgang mit Missbrauchsskandalen, trage nicht dazu bei, dass diese sich hier engagieren möchten. Wer möchte sich im Privatleben dafür vielleicht noch rechtfertigen müssen? »Ich fand es richtig gut, beim Netzwerktreffen einmal mit einem Pastor und einer Nonne über den Missbrauchsskandal reden zu können und zu hören, was sie als Menschen persönlich dazu sagen«, sagt Justus Antpöhler. »Den Pastor spreche ich ja sonst nur bei der Beichte.« Er ist 18 Jahre alt und seit 2014 Messdiener in Sudhagen. Doch auch Verhaltensregeln und -Verbote durch die Kirche schreckten junge Erwachsene ab. Oft sogar so, dass sie gar keine Kirche mehr betreten wollten.

Was also müsste Kirche tun, damit junge Erwachsene sich ihr wieder zuwenden? Kirche muss ein sicherer Ort sein: ein Ort für Sinnsuchende wie auch ein Auszeit-Ort, vor allem ein Ort des Trostes. Die Teilnehmer wünschten sich mehrheitlich mehr niederschwellige Angebote mit einer Willkommenskultur, die für alle offen ist. Wahrnehmen und Wertschätzen wird ersehnt, und zwar auf Augenhöhe. Jugendliche müssten sich ausprobieren dürfen, denn Glauben dürfe Spaß machen, lautete ein Fazit. Ein gutes Miteinander zu stärken, sahen die Teilnehmer als wichtig an. Der direkte Kontakt ist durchaus erwünscht. »Das ist ja das Gute an Kirche. Da ist man nicht alleine. Man findet immer Leute, die für einen da sind«, weiß Justus Antpöhler.

Gefragt nach dem, was die Pastoral in den Pfarrgemeinden künftig für die Zielgruppe junger Menschen anbieten solle, wurden Veranstaltungen für kleine Gruppen genannt, ein Jugendliturgiekreis, profilierte Predigten zu aktuellen Ortsthemen, aber auch das Einbinden der Talente der Jugendlichen, etwa das Spielen eines Instrumentes. »Auf jeden Fall wäre eine Wiederholung eines solchen Treffens gut«, sagt Lisa Osdiek. Die 19-Jährige ist Messdienerin in Espeln. Denn das Treffen war nicht nur informativ, man kann jetzt auch im Freundesgruppen über das Erlebte sprechen.«

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